2007-07-02

14. Epilog

Dieses 3. Schuljahr war wahrscheinlich für fast alle Beteiligten mindestens die Vorhölle:

Für die Kinder zuallererst, denn sie wurden von der neuen Situation der 3. Klasse, der neuen Klassenlehrerein Frau Mausgrau-Unsichtbar, der Noten, von einer instabilen chaotischen Situation in die nächste gestürzt, von einer ansatzweisen Stabilität war in diesem Schuljahr nichts vorhanden. Die Art und Weise, wie Hausaufgaben gegeben wurden, war bei jeder Lehrerin unterschiedlich, Sanktionen wurden nach unterschiedlichem Gusto vergeben, die Erwartungen an die Schüler differierte von Lehrer zu Lehrer – aber wie gesagt, ein gutes Training für die weiterführende Schule…

Der Unterricht in Deutsch hat bei meinem Sohn eine hochgradige Entmutigung bewirkt: bereits nach 2 Monaten Frau Nie-Nix-Gut kam er heim und sagte frustriert: „Deutsch kann ich sowieso nicht“ – eine Einstellung, die sich bis Schuljahresende, zumindest was Aufsätze und Diktate betrifft, gehalten, bzw. intensiviert hat und wenn der erste Aufsatz in Klasse 4 nicht gleich gut ausfällt, zementiert sich diese Einstellung.

Es ist schon klar, dass v.a. im ersten Halbjahr die Vertretungssituation das Kollegium, v.a. Rektorin Frau L´école-c´est-moi zum Rotieren brachte.

Warum aber wurden Eltern nicht miteinbezogen, z.B. auch im Unterricht – wahrscheinlich immer noch besser als über 40 Ausfallstunden (die die Rektorin Frau L´école-c´est-moi auf dem Elternabend leugnete, obwohl mindestens 2 Eltern „Strichlisten“ geführt hatten)! In privaten Grundschulen in einer ähnlichen Situation ist das durchaus möglich und üblich!
Besteht an einer staatlichen Schule wirlich kein Handlungsspielraum? Auch nicht, wenn´s
wirklich brennt??? Dann sollten die Eltern wirklich wenn es irgendwie geht, auf private Schulen wechseln - oder noch besser: privatisiert das deutsche Schulsystem!!!

An unserer Schule sind Eltern jedenfalls nur gut genug, um bei Schulfesten Kuchen zu backen oder die Grünflächen zu wässern – diesen Eindruck musste man in unserem Fall gewinnen, da es die Schulleitung nicht einmal für notwendig hielt, die Eltern über die aktuelle Situation zu informieren.
[LINK: „Eltern dürfen Kuchen backen und auf dem Sommerfest den Grill anwerfen“, ]
Warum behandelt man Eltern als „Doofies“?
[Wir die Schule heißen die Eltern willkommen, am Schulleben teilzunehmen und mitzuwirken.
Punkt 1 der Erziehungsvereinbarung
Wir, die Schule, informieren die Eltern über a. unterrichtliche Inhalte, b. die Lernentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung c. wichtige schulische Ereignisse.
Punkt 4 der Erziehungsvereinbarung]
.

Warum behandelt man die Schüler als „Doofies“ (Zuspätkommen der Rektorin bei der Mathearbeit, regelmäßiges Zuspätkommen der Klassenlehrerin) und nicht mit dem Respekt, den sie schließlich auch den Lehrern als ihren Vorbilder entgegenbringen sollen?
[Wir gehen respektvoll, offen und vertrauensvoll miteinander um. Wir erziehen unsere Kinder zu Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Respekt, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Präambel der Erziehungsvereinbarung]


Warum ist es im staatlichen Schulsystem nicht möglich (im Gegensatz zu Privatschulen) unbürokratisch und schnell dauerhafte Feuerwehrlehrer/innen einzustellen oder das Deputat von vorhandenen aufzustocken? In unserem Fall hätte sich eine frisch pensionierte Lehrerin zur Verfügung gestellt, bzw. die neue Lehrerin, die sich im Dezember / Januar gemeldet hatte?
Wo bleibt hier das Wohl der Kinder im Blick?

Wie kann es sein, dass uns dann die vorgesetzte Schulbehörde eine „Lehrkraft“ schickt, die noch nicht fertig ausgebildet ist, die keinerlei pädagogisches Handwerkszeug mitbringt, sich selbst in dieser Situation aufreibt und für Kinder wie Eltern eine Zumutung ist?
Wo bleibt hier das Wohl der Kinder im Blick?


Warum konnten auf landespolitscher Ebene über Jahre hinweg wegen schlechterer Bedingungen Lehrer in andere Bundesländer in großer Zahl abgeworben werden, so dass heute der „Lehrermarkt“ bei uns mehr leergefegt ist?

Wo bleibt hier das Wohl der Kinder im Blick?

Last but not leat war es die „Vorhölle“ sicherlich auch für Frau Nie-Nix-Gut, denn neben allem, was in ihrem Unterricht gelaufen ist und an Negativem in den Kindern bewirkte ist es - auch ihr gegenüber – von der Schulbehörde unverantwortlich, jemanden mit ihrem Ausblidungslevel als Vertretungslehrerin zu schicken!


Für unsere Kinder / meinen Sohn kann ich nur hoffen, dass sie / er das Kapitel „Frau Nie-Nix-Gut“ möglichst schnell abhaken oder verdrängen, damit keine „Spätfolgen“ in Klasse 4 über sie / ihn kommen und dass die neue Klassenlehrerin diesbezüglich „ein gutes Händchen“ hat…

Rückblickend wäre es uns Eltern, selbst wenn es zu keiner komplett gemeinsamen Aktion gekommen wäre, sicherlich möglich gewesen, gemeinsam etwas zu erreichen – hätten wir uns regelmäßig getroffen, Informationen ausgetauscht, den Schulelternbeirat eher informiert und nicht vertauensseelig den Hinhaltetechniken von Schulbehörde und Rektorin geglaubt. Aber bis wir begriffen, war es zu spät…


Vielleicht sind Sie entsetzt über diesen Bericht und können sich nicht vorstellen, dass so etwas in der (Grund-)Schule vorkommt? Ich habe an keinem Punkt übertrieben, könnte zu jeder Situation „Ross und Reiter“ nennen!


Vielleicht sind Sie ja auch gar nicht entsetzt, weil Sie diese oder ähnliche Dinge selbst erlebt haben?!
Was nützt unseren Kindern hohler Aktionismus in punkto Lerninhalte aufgrund von Pisa-Studien, wenn profunde, normale Unterrichtsversorgung in Ausfallsituationen nicht gewährleistet werden kann? Wenn Stunden über Stunden ausfallen, weil einfach keine Vertretungslehrer kommen? Wenn wir abgespeist werden mit „Noch-Nicht-Lehrern“, die Kinder und Eltern entmutigen und frustrieren (und vermutlich selbst dabei verheizt werden)? Wenn Lehrer der Schule es an Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Respekt,… fehlen lassen, zu der sie die Kinder eigentlich erziehen sollen?
Wenn alle Missstände und Probleme ausgesessen und unter den Teppich gekehrt werden - damit die Statistik stimmt?

Letztlich wird es so weit kommen, dass Eltern mit den Füßen abstimmen (wie ja bereits in unserer Klasse eingetreten – 2 Kinder wechseln während des Schuljahres, ein Kind danach die Schule), dass private Schulen immer mehr an Geltung gewinnen (ob das jedoch immer der Weisheit letzter Schluss ist?). Nach diesem Schuljahr ist mein Vertrauen in das staatliche Schulwesen und insbesondere auch in die vorgesetzte Schulbehörde auf nahezu Null geschwunden; in meinen Augen kein Licht am Ende des Tunnels.

Juli 2006 (Schuljahr 2005/2007)




Nachtrag Schuljahr 2006/2007

Wer hätte das gedacht: Frau Nie-Nix-Gut ist Referendarin an unserer Schule! Vielleicht wird sie bei dem momentanen Lehrermangel ja hier sogar eingestellt???!!! Das wäre sicherlich eine große Bereicherung für das hiesige Kollegium!


Nur gut, dass für uns die Grundschule in ein paar Monaten endgültig abgeschlossen ist!!!
Ich kenne aber genügend Eltern, die vor Ort von den hiesigen Zuständen so enttäuscht oder entsetzt sind, dass sie sich händeringend eine andere Option als unsere Grundschule suchen, auch wenn diese mit viel mehr Aufwand verbunden sein sollte.


Denn auch die vorgesetzte Schulbehörde ist ja nicht bereit zu handeln. Bei einem Anruf im ersten Halbjahr der 3. Klasse, bei der es u.a. um die Nichtkommunikation zwischen Schule und Eltern ging, bekam ich ein Lachen zu hören mit der Bemerkung „Wir wissen, dass bei Euch die Uhren anders laufen…“. Also bleibt nur, mit den Füßen abzustimmen und zu gehen!


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